Erfahrungsberichte
Erfahrungsbericht Extraktion von vier Weisheitszähnen gleichzeitig
Hier mein persönlicher Erfahrungsbericht zu einer Zahnextraktion meiner vier Weisheitszähne. Vielleicht hilft es Dir diesbezüglich entsprechende Entscheidungen treffen zu können oder Dich besser darauf vorzubereiten.
Wissenswertes zu den Weisheitszähnen:
Allgemeines zu den Weisheitszähnen:
Im Kindesalter hat man 28 Zähne, da die Weisheitszähne bislang nicht da, oder erst als Keim angelegt sind. Später sind es 32 Zähne, da die Weisheitszähne noch dazu kommen. Der Zahnarzt gibt ihnen allen eine Nummer. Dabei teilt er das Gebiss in vier Quadranten auf. Bei Erwachsenen ist oben rechts der Quadrant 1, oben links der Quadrant 2, unten links der Quadrant 3 und unten rechts der Quadrant 4 - immer vom Patienten aus gesehen. Danach erhält jeder Zahn innerhalb eines Quadranten eine Nummer, beginnend jeweils mit dem Schneidezahn in der Mitte.
So ergeben sich für die Weisheitszähne die Nummern 48, 38, 18 und 28. Wenn also der Zahnarzt sagt "Nummer 28 kariös" bedeutet das, dass der Weisheitszahn oben links mit Karies befallen ist. Wenn er sagt "Nummer 48 fehlt", dann bedeutet das, dass der Weisheitszahn unten rechts nicht vorhanden oder bis jetzt nicht durchgebrochen ist.
Die Weisheitszähne sind noch ein Überbleibsel aus der evolutionären Entwicklung des Menschen. Eigentlich gar nicht schlecht, noch vier zusätzliche Zähne. Jedoch ist der Platz im Kiefer des Menschen über die Jahrtausende immer kleiner geworden, sodass die Weisheitszähne oft nicht mehr den Raum finden, welche sie für eine gute Entwicklung benötigen. Die Folgen sind fatal, denn die Weisheitszähne können große Probleme bereiten. Sehr oft liegen sie nicht in einer Richtung mit den anderen Zähnen, sondern mehr oder weniger schief im Mund. Es kann auch vorkommen, dass die völlig schief liegen und auf die daneben liegenden Backenzähne zielen. Anfangs mag das noch keine Schwierigkeiten bereiten, jedoch können die Weisheitszähne im Alter einen Wachstumsschub bekommen (deshalb Weisheitszähne) und damit die daneben liegenden Zähne unterwandern, die Wurzel beeinträchtigen bzw. die Kontrahenten aus der Bahn schubsen. Auch wenn sie durchgebrochen sind kann es sein, dass sie durch eine mangelhafte Versorgung der Wurzel schwach und anfällig für Karies sind. Stoßen sie nur teilweise hervor, kann dies zu Entzündungen des Zahnfleisches und zur Bildung von Zahntaschen führen.
Insgesamt gesehen, geht von den Weisheitszähnen keine Weisheit aus, sondern die Gefahr einer Entzündung oder der Beeinträchtigung der Nachbarzähne. Natürlich gibt es auch Menschen, wo die Weisheitszähne ordentlich kommen und auch sonst recht gesund sind. Wenn das der Fall ist, bedarf es auch keiner Behandlung.
Vorbereitung und Durchführung der Weisheitszahn-OP
Sobald die Weisheitszähne vorhanden sind, solle der Zahnarzt entsprechende Röntgenbilder anfertigen und feststellen, ob die Weisheitszähne Probleme bereiten könnten. Je früher die OP durchgeführt wird, desto besser, da mit zunehmendem Alter die Wurzel immer stärker wird und der Zahn härter, was die Extraktion immer komplizierter werden lässt. Das klappt in der Praxis anscheinend schon recht gut, denn sehr vielen wird bereits im jungen Erwachsenenalter die Weisheitszähne entfernt.
Der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin werden im Normalfall entsprechende Röntgenaufnahmen vom Gebiss machen. Je nachdem wie modern die Anlage ist, werden vier Einzelbilder oder ein Bild des gesamten Gebisses angefertigt und anschließend beurteilt. Hinzu kommt natürlich eine entsprechende Sichtprüfung. Danach wird der Arzt entscheiden, ob und welche Weisheitszähne entfernt werden müssen.
Ist der Weisheitszahn normal durchgebrochen und liegen keine komplizierten Befunde vor, dann kann der Zahnarzt die Extraktion selbst vornehmen. Bei komplizierten Fällen (wie bei mir) wird der Zahnarzt eine Überweisung in die Zahnklinik ausstellen. Dort werden diese OPs jeden Tag durchgeführt und die Erfahrungen und Möglichkeiten sind entsprechend besser.
Entfernt der Zahnarzt selbst die Weisheitszähne, wird er die Extraktion höchstwahrscheinlich in zwei Teile aufteilen. Bei einer OP in der Zahnklinik kann es sein, dass gleich alle vier Zähne extrahiert werden. Eventuell wird man dort aber auch vorher gefragt, wie man das gerne möchte.
Im Normalfall wird das Gebiss mit mehreren Spritzen in den Kieferbereich örtlich betäubt. Man spürt und hört zwar die Geräte, jedoch fühlt man keinen Schmerz. Das Zahnfleisch wird aufgeschnitten, weggeklappt und der Zahn mittels Knochenfräse freigelegt und entfernt oder zertrümmert und in Stücken herausgezogen. Danach wird alles wieder vernäht. Man kann dann nach Hause gehen und nach etwa 10 Tagen werden die Fäden gezogen.
Mein persönlicher Erfahrungsbericht zur Entfernung aller vier Weisheitszähne:
Wie kam es zu der Entscheidung?
Ich war zu diesem Zeitpunkt 52 Jahre alt und hatte mir von meinem guten Zahnarzt Stück für Stück die Zähne überkronen lassen, damit sie im Alter auch schön halten. Manche hatten Zahnfleischrückgang, andere haben zu DDR-Zeiten unter der Zahnspange sehr gelitten. Zu dieser Zeit waren diese nur ein einfacher Draht, der beim Tragen den Zahnschmelz weggescheuert hat. Dadurch hatte ich Riefen. Die Dame von der Zahnreinigung dachte zwar immer, das kommt vom falschen Zähneputzen, aber dem war nicht so.
Bei meinen Weisheitszähnen war es so, dass die unteren gar nicht erst durchgebrochen waren und von den oberen war nur eine Spitze zu sehen. Mein Zahnarzt hatte mir schon vor einigen Jahren gesagt, dass vor allem die unteren Weisheitszähne schief in der Kieferhöhle liegen. Mir persönlich hat das aber keine Probleme bereitet. Erst später war es mir so, dass der benachbarte Backenzahn druckempfindlicher wurde. Ich habe das aber immer auf die große Füllung darin geschoben.
Nun sollte der Backenzahn ebenfalls überkront werden. nach der üblichen Röntgenaufnahme sagte mir mein Zahnarzt, dass ihm das zu heikel sei. Bekommt der Weisheitszahn im Alter einen Wachstumsschub, dann drückt er genau auf den überkronten Zahn. Außerdem kann er die Krone besser gestalten, ohne den Weisheitszahn.
Da die unteren Zähne völlig quer lagen, wollte er die Extraktion nicht selbst vornehmen, sondern gab mir eine Überweisung für die Zahnklinik.
Dort wurde noch einmal das Gebiss mit einem modernen Ganzkieferröntgengerät gescannt. Der Arzt hat sich das dann angeschaut und gemeint, dass die Extraktion unten recht gefährlich sei, da die Zähne sich schon unter den anderen geschoben haben. Ihm ist lieber, wenn dies unter Vollnarkose ausgeführt wird, damit ich mich bei der OP nicht bewege. Eine Lähmung des Gesichtsnervs könnte davon die Folge sein, falls dieser dadurch beschädigt wird. In diesem Falle würde die Vollnarkose auch nichts kosten, da sie medizinisch notwendig sei. Praktischerweise befindet sich eine Anästhesistin im Hause, die in solchen Fällen dann mit dem Team herüberkommt. Die Zahnklinik bildet einen größeren Komplex mit vielen anderen Arztpraxen. In der DDR nannte man so etwas Poliklinik, jetzt wohl eher Ärztehaus.
Ich bekam noch ein Rezept für das Antibiotikum Clindasol. Bei der Abholung in der Apotheke war die Apothekerin ganz erschrocken und meinte, das ist ein Breitbandantibiotikum und vernichtet alles. Damit hat sie auch leider recht und ich versuche schon mein ganzes Leben diese Art Antibiotika zu vermeiden. Viele Ärzte verschreiben sie nämlich recht bedenkenlos. Besonders auch bei Erkältungskrankheiten, obwohl diese fast immer von Viren verursacht werden und Antibiotika dort gar nicht hilft. Nimmt man diese dann immer fleißig, tritt eine Resistenz auf und wenn man dann wirklich welche benötigt, z. B. bei einer Lungenentzündung, dann helfen diese nicht mehr. Daher nehme ich Antibiotika nur, wenn das medizinisch auch gerechtfertigt ist. Und wenn, dann besser solche Antibiotika, welche nur auf bestimmte Erreger abgestimmt sind, zum Beispiel für Entzündungen der Harnröhre.
In diesem Fall ist das aber anders. Durch die Extraktion von vier Zähnen hat man vier tiefe Wunden. Diese können sich schlimm entzünden, wenn Keime dort hineingelangen. Das Antibiotikum verhindert die Vermehrung von Bakterien und stellt so eine komplikationslose Heilung im Mund sicher. Nachteil: Auch die nützlichen Darmbakterien werden eliminiert. Man bekommt Darmprobleme und muss erst die Darmflora wieder aufbauen, was normalerweise längere Zeit dauert. Ich habe zu diesem Thema einen anderen Erfahrungsbericht gelesen. Da hatte ein Mann die Antibiotika nicht verschrieben bekommen. Er bekam eine schlimme Infektion der Wunden und war ein halbes Jahr lang krankgeschrieben. Also dies muss dann auch nicht sein.
Von dem Clindasol sollte ich zwei Tage vor der OP beginnend jeweils 1 Tablette alle 8 Stunden einnehmen.
Der nächste Schritt war dann der Gang zur Anästhesistin. Diese stellt fest, ob man narkosetauglich ist. Ansonsten war die Untersuchung ziemlich schnell vorbei. Eigentlich nur eine Abfrage von Daten, welche man schon vorher auf einem Fragebogen ausfüllen musste.
Größter Knackpunkt war, dass ich keine Begleitperson vorweisen konnte. Sie bestanden darauf, dass man von einer Begleitperson nach Hause begleitet und dort noch 24 Stunden überwacht wird. Sie meinte, dass die Auswirkungen der Narkose schlimmer sein können als die Einnahme von Drogen. Außerdem kann es noch nach 24 Stunden zu einem Schock kommen, der dann unbehandelt zum Tod führen kann. Schließlich habe ich mich mit ihr darauf geeignet, auf eigene Gefahr den Rückweg per Taxi anzutreten. Da ich auch zu Hause alleine bin, muss ich wohl die Möglichkeit eines verfrühten Ablebens in Kauf nehmen.
Mit meiner Bescheinigung von der Narkoseärztin musste ich dann wieder zur Anmeldung wegen des Termins. Dieser lag etwa drei Monate in der Zukunft. Außerdem musste ich eine Kaution von 100 € hinterlegen, falls ich nicht zur OP erscheine.
Vorbereitung auf die Zahn-OP und die Zeit danach:
Vor der Zahn OP:
Das wohl Schwierigste bei einer OP mit Vollnarkose ist, dass man mindestens 6 Stunden vor der OP nichts essen und auch trinken darf. Das hat auch einen triftigen Grund. Essen und Trinken bilden Magensäure. Bei einer Vollnarkose sind die entsprechenden Muskeln gelähmt und die Magensäure kann ungehindert aufsteigen und man kann daran ersticken und ich denke, das will wohl keiner. Also unbedingt 8 bis 10 Stunden vorher ausreichend essen und trinken. Schließlich will man ja nicht immerzu Hunger haben und außerdem benötigt man viel Kraft. Zudem daran denken, dass es vor der Zahn-OP erst einmal die letzte gute Mahlzeit sein wird, denn danach ist es mit festen Speisen zunächst vorbei!!!
Zudem muss abgesichert sein, dass man entweder die Vollnarkose in der Zahneinrichtung ausschlafen kann, oder jemand da ist, der einen nach der Zahn-OP abholt. Schließlich ist man von der Vollnarkose recht benebelt und es besteht die Möglichkeit, dass man stürzt oder vor ein Auto läuft usw.
Ist es nur eine normale örtliche Betäubung, dann ist es nicht so problematisch. Man kann vor der Zahn-OP normal essen und trinken.
Auf gar keinen Fall dürfen Sie blutverdünnende Schmerzmittel wie Aspirin, ASS, Acesal usw. nehmen, da sich sonst kein Blutpfropf bilden kann und die Wunde ständig blutet!!!
Nach der Zahn OP:
Die besten Schmerzmittel:
Nach der OP mit dem Nachlassen der Betäubung kommt zunehmend auch der Schmerz. Je nachdem wie empfindlich man ist, wie schwer die Extraktion war, wie gut der Zahnarzt gearbeitet hat und wie viele Zähne gemacht wurden. Der Schmerz kann ziemlich heftig sein. Das ist aber in der Regel kein Problem, da es wirksame Schmerzmittel gibt.
Am besten hilft nach einer Studie von zwp-online das Schmerzmittel Ibuprofen 600. Ich habe es selbst genommen und kann es nur bestätigen. Besser, man legt es sich schon vor der OP zu, damit man nicht mit dicken Backen in die Apotheke laufen muss. Es ist rezeptfrei und es ist sinnvoll, Ibuprofen ohnehin in der Hausapotheke zu haben. Sind die Schmerzen nicht so groß, dann kann man auch gut Paracetamol nehmen, da dieses Medikament den Magen nicht so belastet wie Ibuprofen. Allerdings wirkt Ibuprofen entzündungshemmend, Paracetamol hingegen nicht.
Da die Backen in den nächsten Tagen meist recht stark anschwellen, kann man zur Minderung der Schwellung Kühlkompressen verwenden. Übrigens, gleich nach der OP hat man meist keine Schwellung. Aber keine Angst ;-) spätestens am nächsten Tag werden die Backen dick wie bei einem Hamster. Am besten bereits auf dem Heimweg vom Zahnarzt mit dem Kühlen beginnen. Dabei ist es wichtig, dass die Kühlung nicht zu stark ist und nicht zu lange dauert. Auf keinen Fall eine tiefgefrorene Kompresse direkt an die Haut halten! Erfrierungen sind die Folge. Auf jeden Fall vorher in ein Handtuch wickeln. Besser die Kompresse nur normale in den Kühlschrank legen oder mit kaltem Wasser und einem Waschlappen kühlen. Abwechselnd 10 Minuten kühlen und dann 10 Minuten Pause einlegen.
Ersatzmahlzeiten:
Da man in der Regel keine feste Nahrung zu sich nehmen kann, habe ich mir eine Ersatzmahlzeit in Pulverform vorher besorgt. Das Pulver war von der Firma Saturo und gibt es in zwei Geschmacksrichtungen (Schokolade und Vanille). Milch benötigt man zur Zubereitung nicht, da Milchpulver bereits enthalten ist. Im Getränk ist im Prinzip alles enthalten, was der Körper so benötigt und macht bis zu vier Stunden satt. Man muss bedenken, dass man nach der OP froh ist, den Mund nicht allzu weit öffnen zu müssen, geschweige dann zu kauen. Das wäre auch nicht sehr gut, denn es könnten die Nähte im Mund aufreißen oder Essensreste in die frische Wunde gelangen und diese infizieren. Mir persönlich hat dieses Pulver über die ersten Tage sehr geholfen. Es enthält auch eine Menge Vitamine, die man ja für eine schnelle Heilung benötigt. Später kann man es dann auch schon mit Suppe probieren. Am besten Hühnersuppe essen. Diese ist gesund und enthält entzündungshemmende Wirkstoffe. Gibt es auch für wenig Geld, als Büchse zu kaufen, "Hühnersuppe mit Muschelnudeln".
Darmflora aufbauende Bakterienkulturen:
Das Antibiotikum Clindasol ist notwendig, damit sich die OP-Wunde nicht durch böse Bakterien entzünden kann. Leider werden dadurch aber auch die nützlichen Bakterien stark reduziert, was die Darmflora stört. Das Essen kann nicht mehr gut verdaut werden. Ein gesunder Darm ist aber die Voraussetzung für einen gesunden Menschen. Aus diesem Grunde sollte man nach der Beendigung der Einnahme die Darmflora so schnell wie möglich wieder aufbauen. Eine echte Hilfe dafür kann z. B. der Kulturenkomplex von Naro Vital sein. Diese Kapseln habe ich nach dem Absetzen des Antibiotikums genommen. sie sind gut verträglich und beinhalten 16 verschiedene Bakterienstämme und das Vitamin B2. Zwei Kapseln pro Tag reichen bereits aus.
Alternativ oder auch zusätzlich helfen Joghurt, Salzgurken oder auch Brottrunk eine gesunde Darmflora wieder herzustellen.
Dinge, welche man sich vor der Zahn - OP besorgen sollte:
Hier einige Vorschläge für Produkte, welche mir nach der Zahn OP gut geholfen haben. Tabletten gegen die Schmerzen - IBU-Lysin helfen da am besten bei Zahnschmerzen. Kompressen sind gut, damit die Backen nicht zu dick werden. Da Du eventuell längere Zeit nichts Festes essen kannst, ist ein vollwertiger Mahlzeitenersatz angebracht. Da die Antibiotika auch die Darmbakterien töten, ist für danach ein Kulturenkomplex von Bakterien sinnvoll, um die Darmflora wieder aufzubauen.
IBU-Lysin-ratiopharm 684 mg Filmtabletten*
Saturo Mahlzeitersatz Shake Schokolade*
*Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Persönliche Erfahrungen während und nach der Weisheitszahn OP:
Tag 0: die OP
Um 10 Uhr hatte ich meinen 2. Termin. Der erste war das erste Mal ausgefallen (Arzt krank geworden) und der nächste war dann wieder erst in drei Monaten. Das kann also auch passieren.
Also am Vorabend um 24 Uhr habe ich noch mächtig gut gefuttert und getrunken. Dann habe ich erholsam geschlafen. Frühstück essen und trinken viel aus, da man ja vor der OP nichts zu sich nehmen darf. Nun gründlich geduscht und rasiert und natürlich die Zähne geputzt. Leichte Kleidung angezogen und das Handy voll aufgeladen. Bei Bedarf eine Taxi-App vorher aufspielen. Ich habe mich dann vom Taxi zur Zahnklinik fahren lassen. Dort führte man mich in einen Raum, wo ich meine Wertsachen in einen Schrank einschließen konnte. Den Schlüssel konnte ich einstecken. Anschließend musste ich mich auf eine Liege legen und eine Schwester hat mir in die Armvene einen Zugang gelegt (war nicht schmerzhaft). Später musste ich dann in das Behandlungszimmer gehen und in den Behandlungsstuhl setzen. Da war dann die Narkoseärztin und eine Schwester. Der Zugang wurde an ein Narkosegerät angeschlossen und mir zusätzlich eine Maske aufgesetzt. Nach Info der Narkoseärztin mit reinem Sauerstoff und dann war ich auch schon weg.
An mehr kann ich mich nicht erinnern.
Tag 0: nach der Weisheitszahn-OP
Unmittelbar nach der OP habe ich im Aufwachraum recht starke Kopfschmerzen gehabt, welche aber mit der Zeit nachließen. Schlecht war mir eigentlich nicht und ich konnte zum Glück auch klar denken. Davor hatte ich am meisten Sorgen, da ich ja alleine war.
Zahnschmerzen waren schon da, nicht super stark, aber doch merklich. Allerdings war meine Nase innen recht blutig. Das kommt vom Schlauch für die künstliche Beatmung. Halsschmerzen vom Beatmungsschlauch hatte ich aber nicht.
Im Aufwachraum habe ich da eine ganze Zeit lang rumgelegen, später konnte ich mich in einen Stuhl setzen und habe auch einen Tee bekommen. Im Raum waren auch noch andere Patienten, welche aber keine Zahn-OPs hatten, sondern OPs an den Knochen.
Ansonsten wurde sich nicht viel gekümmert. Ich musste halb nackt, ohne Schuhe durch das Gebäude laufen, um an meine Sachen im Schrank zu kommen. Danach wieder zurück, wegen der Bescheinigungen. Dann kam wieder die Frage nach der Begleitung nach Hause. Zunächst wollte man mich nicht gehen lassen, dann wollten sie Schwestern unbedingt ein Taxi rufen. Das wollte ich eigentlich selbst tun. Das Taxi, welches die Schwester gerufen hat, benötigte ewig um zu kommen. Dann sollte sich der Taxifahrer eigentlich um mich kümmern. Stattdessen raste er mit einem Affenzahn (mehrere Stufen auf einmal) die Treppe herunter und sein Fahrstil war noch viel schlimmer. Eigentlich wollte ich per Taxi fahren, damit mir auf dem Weg nach Hause nichts passiert, jedoch musste ich im Taxi an jeder Ecke um mein Leben fürchten – und das ist nicht übertrieben. So richtig aus kannte er sich auch nicht und ich musste ihm auch noch sagen, wo er entlangfahren soll. Richtig Deutsch sprechen konnte er auch nicht. Nur gut, dass ich von der Narkose nicht benebelt war. :-)
Zu Hause haben ich gegen 13:45 Uhr eine Tablette Ibuprofen und Antibiotikum genommen und dann sind die Schmerzen rasch weggegangen. Lässt jedoch die Wirkung nach etwa 6 Stunden nach, dann merkt man die Zahnschmerzen schon etwas stärker.
Das Befinden war sonst über den Nachmittag über okay, allerdings zum Abend hin wurde mir recht kalt. Zwar kein Schüttelfrost, aber richtig kühl, obwohl die Temperatur im Zimmer unverändert war.
Meine Backen waren bis jetzt nicht allzu dick. Ich konnte auch gut mit meiner Mutter telefonieren und meine flüssige Nahrung zu mir nehmen. Irgendwelche Blutungen im Mund hatte ich gar nicht.
Um 21:45 Uhr habe ich noch eine Tablette Ibuprofen und Antibiotika genommen.
Mein Gesicht ein paar Stunden nach der OP. Das Gesicht ist bisher nicht geschwollen.
Mein Gesicht am Abend am Tag der OP. Auch jetzt habe ich kaum Schwellungen.
Tag 1 nach der Weisheitszahn-OP:
In der Nacht habe ich schlecht geschlafen. Mal war mir kalt, mal war mit warm. Da ich meist seitwärts schlafe, war es schlecht meinen Kopf richtig zu betten, da ja beide Backen weh taten. Am besten war eigentlich die Rückenlage.
Am Tag war das Gesicht sehr angeschwollen, was es am Vortag bisher nicht war. Ich habe dann gelegentlich einen kalten Waschlappen draufgepackt. Ansonsten habe ich am Nachmittag einen größeren Spaziergang gemacht.
Am Abend habe ich zum ersten Mal Kartoffelbrei, diese 5 Minuten Töpfchen, gemacht und gegessen. Das ging schon recht gut. Ansonsten habe ich festgestellt, dass meine Lymphknoten am Hals ganz schön geschwollen sind. Habe aber gelesen, dass die nach einer Weisheitszahn-OP wohl normal ist. Leichte Kopfschmerzen hatte ich den Tag über ebenfalls.
Tag 2 nach der Weisheitszahn-OP
In der Nacht wieder nicht so gut geschlafen. Morgens ein großes rotes Hämatom an unteren Hals festgestellt. Habe versuchsweise eine Paracetamol morgens als Schmerztablette genommen, aber dann zu Mittag doch wieder eine Ibuprofen. Da diese zusätzlich heilend wirkt, war mir diese dann doch lieber.
Am Nachmittag habe ich mir dann einen Salbeitee gekocht und nach und nach getrunken und vorsichtig damit die schmerzenden Stellen im vorderen Bereich umspült. Zum Nachmittag konnte ich ein Stück Quarkkuchen essen. Am Abend habe ich mir einen Kamillentee gekocht und zur Nacht nur eine halbe Ibuprofen genommen.
Tag 3 nach der Weisheitszahn-OP
In der Nacht habe ich besser geschlafen. Am Morgen war mein Hämatom am Hals noch ausgeprägter als vorher. Ansonsten hatte ich das Gefühl, dass die Gesichtsschwellung schon merklich nachgelassen hatte. Auch die Schmerzen haben nachgelassen. Statt einer Tablette Ibuprofen benötigte ich nur noch 1/2 Tablette. Ich habe mir zu Mittag und zum Abend eine Bassermann Hühnereintopf aus der Büchse gegönnt. Die Muschelnudeln sind schön weich.
Tag 4 nach der Weisheitszahn-OP
Die Nachtruhe ging eigentlich, jedoch haben die Zähen zum Morgen hin mehr weh getan, wahrscheinlich wegen der halbierten Dosis Schmerzmittel. Ansonsten ist der Bluterguss am Hals noch etwas größer geworden. Am Tag war das Allgemeinbefinden nicht so gut. Ich fühlte mich etwas schwach. Bin Einkaufen gegangen und habe zum Mittag drei schöne Klopse mit viel Butter gebraten und zusammen mit Kartoffelsalat gegessen. Das ging relativ gut. Abends das Zähneputzen konnte ich auch ohne Probleme für alle Zähne gut erledigen.
Tag 5 nach der Weisheitszahn-OP
Heute ging es mir insgesamt besser. Die Nacht über konnte ich relativ gut Schlafen und die Schmerzen waren auch ok. Ich hatte ja das Schmerzmittel auf die Hälfte reduziert. Ein wenig soll es auch wehtun, wie ich gestern in einem Zahnarztvideo gesehen habe. Tut nämlich nichts weh, dann neigt man schnell dazu, das Gebiss zu überlasten, weil das Schmerzsignal fehlt. Dann dauert die Heilung noch länger.
Tag 6 nach der Weisheitszahn-OP
Heute ging es mir schon bedeutend besser. Die Schwellung ging weiter zurück und auch das Allgemeinbefinden war besser.
Tag 7 nach der Weisheitszahn-OP
Um 15:15 Uhr musste ich zum Fäden ziehen. Eigentlich wollte ich den Arzt noch einiges zur OP fragen, jedoch war nur eine Schwester da, welche dann die Fäden gezogen hat. Diese war extrem erstaunt, dass in der kurzen Zeit bereits alles so hervorragend verheilt war. Sie hat die Fäden schon gar nicht mehr richtig zu fassen bekommen, da bereits fast zugewachsen. Das Fäden-Ziehen war eigentlich komplett schmerzlos (hatte allerdings vorher noch eine halbe IBU genommen) nur das Hin und Her mit Ihren spitzen Geräten war unangenehm. Hatte wahrscheinlich noch nicht so viel Erfahrung.
Eines Folgetermins bedurfte es nicht. Zum Schluss habe ich mir noch mein Röntgenbild ausdrucken lassen.
Tag 8 nach der Weisheitszahn-OP
Tag 13 nach der Weisheitszahn-OP
Ab dem 13. Tag nach der OP begannen die Blutergüsse recht schnell abzuheilen und waren wenig später ganz weg.
Mit der Überkronung der Zähne habe ich aus Sicherheitsgründen noch ein dreiviertel Jahr lang gewartet. Probleme oder Schmerzen hatte ich in dieser Zeit keine mehr. Auf dem Röntgenbild, welches vor der Überkronung gemacht wurde, war zu erkennen, dass sich die Löcher gut schließen
Ich hoffe, mein kleiner Erfahrungsbericht kann Dir etwas helfen. Rückblickend drei Jahre danach kann ich sagen, es ist alles super gut verheilt und ich bin sehr zufrieden. Zumal mir damit spätere Komplikationen durch quer liegende Weisheitszähne erspart werden. Mein abschließender Rat - nicht zu lange warten, sondern es möglichst in jungen Jahren zu machen, denn desto einfacher ist die Entfernung. Und geh unbedingt in eine gute Zahnklinik, denn die machen so etwas täglich, haben die entsprechende Erfahrung und gute Geräte.
Wünsche Dir eine weitestgehend schmerzfreie Zahnbehandlung. 😉
Viel Erfolg!
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- Geschrieben von Gero Kurtz
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